Märchenspinnerei im Interview: Tina Skupin

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Märchenspinnerei im Interview: Tina Skupin

Als besondere Kleinigkeit für den Märchensommer habe ich beschlossen den Märchenspinnerinnen ein paar Fragen über ihre Adaptionen und Märchen zu stellen.

Und schon sind wir bei der zweiten:

Tina Skupin – Autorin von Hollerbrunn

Ein paar Daten zu dir:

Hallo, mein Name ist Tina Skupin. Ich bin die Autorin der EventuElche, Hollerbrunn, und einem runden Dutzend bisher unveröffentlichter Projekte, die mehr oder weniger dezent konstant nach meiner Aufmerksamkeit verlangen. Ich schreibe in allen Spielarten der Fantastik, Fantasy und ScienceFiction, wobei mein Herz der klassischen Urban Fantasy gehört. Und ich habe ein Faible für die nordische Mythologie. Ich bin 39 Jahre alt und wohne mit Partner und Töchterlein in Stockholm, was den Vorteil hat, dass ich meine Bücher mit dem Bus recherchieren kann und den Nachteil, dass der Winter hier niemals endet. Wenn ich nicht schreibe, baue ich meine Romane mit den Legos meiner Tochter nach oder streife in der schwedischen Natur umher.

Vorneweg ein paar Fragen zu deinem Band „Hollerbrunn“ und der Märchenspinnerei:

1. Welches Element deines Märchens war am Schwierigsten umzusetzen?

Das erste Kapitel habe ich viermal neu geschrieben, bis ich alle Stimmen richtig hatte.

2. Was hat dich bei der Arbeit am Märchen am meisten zur Verzweiflung gebracht?

Marie! Die anderen Charaktere sind relativ zielgerichtet: Pegg ist ein Teenager, die keine Lust hat, in einem Bergdorf zu leben. Desiree hat sich breitschlagen lassen, das Restaurant der Exfrau zu übernehmen und ist völlig überfordert.
Bei Marie ist das nicht so einfach. Meine Inspiration für Marie war die Liedzeile von Rosenstolz „Ich geh auf Glas“: Alles, was sie tut, jede Entscheidung, die sie trifft, sogar ihre Liebe zu Florian, passiert vor dem Hintergrund und ist durchsetzt mit diesem entsetzlichen Schmerz, dem Tod ihrer Mutter. Und manche ihrer Entscheidungen sind ziemlich naiv. Ich selbst wollte sie mehrmals schütteln und anschreien „wie blöd kann man sein“?
Marie ist die Hauptperson, und wir sind es gewöhnt, dass Protagonisten, vor allem Weibliche, immer gute Entscheidungen treffen.

Kleiner Spoiler: In der zweiten Hälfte tauschen Pegg und Marie kurzfristig die Rollen, und Marie wird zur Antagonistin. Ich wollte zeigen, dass gut und böse in jedem Charakter liegen. Pegg ist am Anfang des Buchs ein Aas, weil sie einsam ist und gemobbt wird. Marie dreht in der Mitte des Buches frei, weil sie lieber die Augen vor der Wahrheit verschließt, als alles wieder zu verlieren. Und das musste ich alles zwischen die Zeilen schreiben, ich konnte das nicht explizit so hinschreiben, wie ich das hier erkläre. Das zu einem runden Bild zu machen, ohne Marie als Charakter zu zerstören, war das Schwerste, was ich bisher geschrieben hab.

3. Welche Fassung (Film, Erzählung, Adaption) deines Märchens, außer deiner eigenen, magst du am liebsten?

Ich hatte als Kind ein Märchenbuch, aus Pappe, mit ganz viel Glitzer. Das war noch von meiner Schwester und total abgegriffen. Das ist für mich die schönste Version.

4. Ein Film-Mensch kommt auf dich zu und möchte dein Märchen umsetzen, wen siehst du in den Hauptrollen?

Judi Dench als Frau Hollerbrunn, Kat Dennings als Pegg, und für Marie Emma Watson oder Natalie Portman. Für Florian? Chris Pine vielleicht. Für Waldemar Chris Hemsworth, da gibt es keine andere Wahl.

5. Was wünscht du dir für die Zukunft der Märchenspinnerei?

Dass uns noch viel mehr Leser entdecken. Wir haben so viele tolle Autorinnen, alle mit ihrer eigenen Vision und ihrer ganz eigenen Art zu schreiben.

Schauen wir uns deine Märchenleidenschaft mal etwas genauer an…

6. Was ist deine schönste Erinnerung, wenn es um Märchen geht?

Das erste Mal, das ich Prinzessin Fantaghirò gesehen habe. Eine Prinzessin mit Schwert? Das war genau das Richtige für mich.

7. Was magst du lieber? Happy End oder Bad End?

Happy End

8. Was stört/begeistert dich bei Märchen am meisten?

Mich stört bei Märchen, dass sie vorgeben wollen, wie man zu denken hat. Ich denke dann meistens das Gegenteil.
Mich begeistert die Zeitlosigkeit und die Größe von Märchen. Sie werden seit Jahrhunderten erzählt. Sie sind quasi die Urform von Fantasy.

9. Was ist für dich typisch an einem Märchen?

Prinzessinnen und Prinzen, Flüche, Hexen, sprechendes Getier.

Zum Schluss noch ein paar märchenhafte Fragen:

10. Du triffst auf ein sprechendes Tier, das dir weismachen will, dass es ein verzauberter Mensch ist. Was würdest du tun?

Einstecken, nach Las Vegas ziehen.

11. Eine gute Fee will dir drei Wünsche erfüllen, was würdest du dir wünschen?

Um den wundervollen Kommandeur Mumm von Terry Pratchett zu zitieren: Friede! Gerechtigkeit! Und ein hart gekochtes Ei!
Ich glaube nicht an Feen, nicht bei den wirklich großen Sachen. Niemand kommt und schwingt den Zauberstab und schenkt uns den Weltfrieden. Das müssen wir selbst hinbekommen und es ist schwierig und eine Menge Arbeit. Alles, was wirklich etwas wert ist, ist eine Menge Arbeit.

Ich könnte mir eine Schreibe wünschen, welche die Menschen zu Tränen rührt. Aber auch das wäre billig. Ich schreibe seit zehn Jahren täglich, und jeden Fortschritt habe ich mir hart erarbeitet. Aber nur deswegen ist es authentisch.
Insofern – was würde ich mir wünschen? Ein gutes Schwert. Einen neuen Laptop. Und das große Lego-Vulkanset!

12. Welchen Märchenweg würdest du wählen um jemanden aus dem Weg zu räumen?

In den Backofen stopfen!

13. Bonusfrage: Mit welcher Märchenfigur würdest du gerne tauschen?

Dornröschen. Seit meine Tochter auf der Welt ist, hab ich nicht mehr ausgeschlafen. Hundert Jahre schlafen – das wäre mal fein!

Mehr zu Tina gibt es hier:

Homepage: Tina Skupin
Facebook: Tina Skupin
Twitter: Tina Skupin

Zu ihrem neusten Projekt gibt es auf ihrem Blog auch eine Leseprobe: Supermamas.

Vielen Dank, Tina!

PoiSonPaiNter

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Lies auf Deutsch

As a special something for the Fairy Tale Summer I’ve decided to ask the Märchenspinnerinnen a few questions about their adaptations and Fairy Tales.

And here we are with the third one:

Tina Skupin – Authoress of Hollerbrunn

A few things about you:

Hello, my name is Tina Skupin. I’m the authoress of EventuElche, Hollerbrunn, and a good dozen yet unpublished projects that more or less discreetly constantly long for my attention. I write in all variations of Phantastic, Fantasy and ScienceFiction, though my heart belongs to the classical Urban Fantasy. And I have a fable for Norse Mythology. I’m 39 years old and live in Stockholm with my partner and my little daughter, which has the advantage that I can research my books by bus and the disadvantage that the winter never ends here. When I’m not writing, I recreate my novels with my daughter in Legos or roam around in the Swedish nature.

Beforehand a few Questions regarding your book „Hollerbrunn“ and the Märchenspinnerei:

1. Which element of your Fairy Tale was the hardest to transfer?

I re-wrote the first chapter four times before I had all the voices correctly.

2. What reduced you most to despair working on your Fairy Tale?

Marie! The other characters are relatively goal-orientated: Pegg is a teenager, who’s not interested in living in a mountain village. Desiree was just talked into taking over the ex-wives restaurant and is completely unable to cope.
With Marie it’s not that simple. My inspiration for her was a line from Rosenstolz [N.B. German band „Rosepride“] „Ich geh auf Glas“ (I walk on glass): Every thing she does, every decision she makes, even her love for Florian happens on the basis of and is interspersed with this excruciating pain, her mother’s death.
And some decisions are fairly naive. I myself wanted to shake her several times and yell „How stupid can you be“?
Marie is the main character, and we’re used to protagonists, especially female ones, to always make good decisions.

Small Spoiler: In the second half Pegg and Marie change roles for a short while, and Marie becomes the antagonist. I wanted to show that good and bad can be in every character. Pegg is an ass at the beginning of the book, because she’s lonely and being bullied. Marie goes nuts in the middle of the book, as she prefers to close her eyes from the truth instead of losing everything once again. And I had to write all of the between the lines, I couldn’t write it as explicitly as I’m doing it here. To turn this into a round picture, without destroying Marie’s characters, was the hardest thing I ever wrote.

3. Which Version (Movie, Tale, Adaptation) of your story, except your own, do you like most?

As a child I had a Fairy Tale book, made of paperboard, with tons of glitter. That one was from my sister and totally worn out. That is the most beautiful version for me.

4. A Movie-Person comes to you and wants to turn your Fairy Tale into a movie, whom do you see in the leading roles?

Judi Dench as Frau Hollerbrunn, Kat Dennings as Pegg, and for Marie Emma Watson or Natalie Portman. For Florian? Chris Pine maybe. For Waldemar Chris Hemsworth, there is no other choice.

5. What’s your wish for the future of the Märchenspinnerei?

That many more readers discover us. We have so many great authoresses, each one with their own vision and their own distinct way of writing.

Let’s take a closer look at your passion for Fairy Tale …

6. What is your loveliest memory regarding Fairy Tales?

The first time I watched Fantaghirò. A princess with a sword? That hit the spot for me.

7. What do you prefer? Happy End or Bad End?

Happy End

8. What bothers/enthuses you the most about Fairy Tales?

I’m bothered by Fairy Tales purport what you have to think. I usually think the opposite in those cases.
I’m enthused by the timelessness and the magnitude of Fairy Tales. They’re being told for centuries. They’re basically the original mould of Fantasy.

9. What is typically for a Fairy Tale for you?

Princesses and Princes, Curses, Witches, talking Critters.

At the End a few fantastical Questions:

10. You meet a talking animal, that makes you believe they’re an enchanted human. What would you do?

Pocket, move to Las Vegas.

11. A Fairy Godmother wants to grand you three wishes, what would you wish for?

To quote the wonderful commander Vimes from Terry Pratchett: Peace! Justice! And a hardboiled egg!
I don’t believe in Fairies when it comes to the big things. No one comes around and waves a magic wand and bestows world peace. We have to accomplish that ourselves and it’s difficult and a lot of work. Everything that is really worth it, is a lot of work.
I could wish for my writing to move people to tears. But even that would be cheap. I’m writing daily for ten years, and I earned every progress the hard way. But that’s why it’s authentic.
In this respect – what would I wish for? A good sword. A new laptop. And the large Lego-Volcano-Set!

12. Which Fairy Tale way would you choose to get rid of someone?

Cram them into the baking oven!

13. Bonusquestion: With which Fairy Tale character would you like to trade places?

Sleeping Beauty. Since my daughter was born, I haven’t slept in. Sleeping for a hundred years – that would be mighty fine!

More about Tina here:

Homepage: Tina Skupin
Facebook: Tina Skupin
Twitter: Tina Skupin

There is also an excerpt on her Blog for her newest project: Supermamas. (It’s about women gaining superpowers after having a baby and then having to alternate between changing diapers and saving the world. 😀 )

Thank you very much, Tina!

PoiSonPaiNter

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